Zurück 01 Dec 2021 · 3 min lesezeit
von Michael van den Heuvel

Im Gespräch hat deine:n Ärztin:Arzt vielleicht Begriffe wie „Major Depression“ oder „uniploare Depression“ erwähnt. Hier erfährst du, was genau hinter dem Krankheitsbild steckt, welche Ursachen man heute kennt und welche Medikamente es gibt.

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Der Begriff „Major Depression“ kommt ursprünglich aus dem angloamerikanischen Sprachraum, hat sich aber auch in Deutschland eingebürgert. Er kennzeichnet eine schwere Depression. „Unipolare Depression“ wiederum bedeutet, dass die Beschwerden ausschließlich depressiver, aber nicht manischer Natur sind. Bei einer Depression ist die Stimmung niedergedrückt, bei einer Manie prägen überbordende Hochgefühle die Symptomatik.

Was ist eine Major Depression?

Major Depression ICD-10 – was ist damit gemeint? ICD-10 steht für die International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems, ein weltweit gültiges Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen, in der zehnten Revision. Major-Depression-Definition: Sie liegt vor, wenn drei Hauptsymptome und fünf oder mehr Zusatzsymptome vorhanden sind. Zur Abgrenzung: Ärzt*innen sprechen von mittelschweren Depressionen bei zwei Hauptsymptomen und drei bis vier Zusatzsymptomen. Leichte Depressionen liegen bei zwei Hauptsymptomen und zwei Zusatzsymptomen vor. 
Im US-amerikanischen Sprachraum wird zwischen einer Major Depression (einer schweren depressiven Episode) und einer Minor Depression (einer weniger schweren depressiven Episode) unterschieden. Hier arbeiten Ärzt*innen mit dem sogenannten Diagnostischen und Statistischen Handbuch Psychischer Störungen (DSM-IV). Es berücksichtigt Unterschiede zwischen Frauen und Männern stärker als das ICD-10.

Major Depression: Symptome

Dein*e Arzt*Ärztin spricht generell von einer Depression, wenn du an mindestens zwei Hauptsymptomen leidest. Dazu zählen:

  • depressive Stimmung
  • Freudlosigkeit
  • Verlust von Interessen
  • Antriebslosigkeit
  • schnelle Ermüdbarkeit

Im Gespräch mit dir werden aber auch sogenannte Zusatzsymptome erfasst. Zu den wichtigsten dieser Beschwerden gehören:

  • verringerte Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit
  • vermindertes Selbstwertgefühl
  • Veränderungen des Appetits
  • ein niedriges Selbstvertrauen
  • Schuld- und Minderwertigkeitsgefühle
  • Pessimismus beim Blick in die Zukunft
  • negative Perspektiven ohne Anlass
  • Selbstverletzungen
  • Suizid-Gedanken oder suizidale Handlungen

Um Major-Depression-Kriterien zu erfüllen, sind laut ICD-10 drei Hauptsymptome und fünf oder mehr Zusatzsymptome erforderlich. 

Was ist eine unipolare Depression?

Um dich bestmöglich zu behandeln, ist es aber auch wichtig, verschiedene Formen depressiver Erkrankungen gegeneinander abzugrenzen. Dazu zählen die unipolare Depression und die bipolare Depression. Gut zu wissen: Eine unipolare Depression zeigt sich anhand von Niedergeschlagenheit, gedrückter Stimmung und weiteren Beschwerden. Wechseln sich die Symptome mit beschwerdefreien Phasen ab, handelt es sich um eine rezidivierende unipolare Depression. Bei einer Dysthymie wiederum sind die Beschwerden mindestens zwei Jahre lang vorhanden, wobei sich ihre Stärke im Zeitraum verändern kann. Im Unterschied dazu wechseln bei der bipolaren Depression, auch manisch-depressive Erkrankung, Phasen mit Niedergeschlagenheit und Hochgefühl einander ab. Regelmäßige Untersuchungen sind wichtig, weil eine*r von fünf Patient*innen mit unipolarer Depression im Laufe der Zeit eine bipolare Störung entwickelt – und dann andere Therapien benötigt. 

Unipolare Depression: Ursachen

Warum bestimmte Menschen an unipolaren Depressionen erkranken, andere jedoch nicht, konnte wissenschaftlich nicht abschließend geklärt werden. Forschende fanden Hinweise auf genetische Risikofaktoren. Stoffwechselerkrankungen im Gehirn können die Erkrankung auslösen. Zu den häufigsten Ursachen gehören jedoch psychosoziale Einflüsse wie der Verlust von Partner*innen oder Angehörigen, Traumata oder negative Erfahrungen aus der Kindheit. Deine*n Ärztin*Arzt wird bei Verdacht auf eine unipolare Depression einige Untersuchungen durchführen. 

Wie wird eine unipolare Depression behandelt?

Die Unipolare-Depression-Leitlinie sieht unterschiedliche Behandlungsstrategien vor. Dazu zählen die Psychotherapie und die Pharmakotherapie, entweder allein oder in Kombination. Auch Sozialtherapien oder Entspannungsverfahren können helfen, die Beschwerden zu lindern. Bei einer Major Depression werden Medikamente und Psychotherapien meist kombiniert. Heute gibt es Arzneimittel, die unterschiedliche Wirkstoffe enthalten. Sie machen nicht abhängig.

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Ein Artikel von

Michael van den Heuvel Medizinredakteur

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Quellenangaben

  1. TA Developer Pty Ltd (o. D.). ICD10-Codes F30-F39, affektive Störungen, F32: Depressive Episode, https://www.icd-code.de/icd/code/F32.-.html
  2. Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde et al. (2015, 16. November): Unipolare Depression - Nationale VersorgungsLeitlinie. https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/nvl-005l_S3_Unipolare_Depression_2017-05.pdf
  3. neurologen-und-psychiater-im-netz.org (o. D.). Ursachen einer Depression. https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/stoerungen-erkrankungen/depressionen/ursachen/
  4. neurologen-und-psychiater-im-netz.org (o. D.). Einteilung der Depression. https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/erkrankungen/depressionen/einteilung/
  5. neurologen-und-psychiater-im-netz.org (o. D.). Diagnostik. https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/stoerungen-erkrankungen/depressionen/diagnostik/
  6. Heim T. H. (22. Oktober 2020): Depression. In: Deximed Hausarztwissen online, https://deximed.de/home/klinische-themen/psychische-stoerungen/krankheiten/depressionen/depression

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