Zurück 20 Sep 2022 · 11 min lesezeit
von Felicitas Eva Lindner

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Selbstliebe, warum ist das so wichtig? Sobald man beginnt, sich ein bisschen mit sich selbst auseinanderzusetzen, kann man diesem Begriff gar nicht ausweichen. Doch wie gelingt es auch, Selbstliebe aktiv zu praktizieren und was kann man daraus lernen?

Selbstliebe: Definition

Was ist Selbstliebe? Sich selbst lieben lernen - das ist für viele Menschen gar nicht so einfach. Viel zu oft ist unser Blick auf uns selbst eben nicht liebevoll, sondern durch die Augen unseres inneren Kritikers. Selbstliebe bedeutet im Allgemeinen, sich selbst anzunehmen und zu akzeptieren, wie man ist, sich selbst zu lieben, wie man ist und liebevoll mit sich selbst umzugehen. Es geht also um bedingungslose Liebe zu sich selbst, trotz aller vermeintlichen Fehler und Schwächen. Das Konzept der Selbstliebe ist eng verbunden mit Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen, dennoch sind die Begriffe auch voneinander abzugrenzen, aber in gewisser Weise schließt Selbstliebe alle Begriffe mit ein. Denn Selbstliebe kann nur stattfinden, wenn du dir deiner selbst bewusst bist, wenn du weißt, was du dir selbst wert bist und wenn du dir selbst und deinen Fähigkeiten vertraust. Auch, sich selbst zu kennen und die Fähigkeit zur Selbstreflexion spielen bei dem Konzept der Selbstliebe eine wichtige Rolle. 

Selbstliebe ist aber auch klar abzugrenzen von der Selbstverliebtheit. Diese ist eher assoziiert mit Arroganz, Egoismus, Egonzentrismus und vielleicht sogar mit Narzissmus

So zeigt sich ein Mangel an Selbstliebe

Mangelnde Selbstliebe bedeutet oft auch viel Unsicherheit und wenig Selbstbewusstsein. Vielleicht ist es für Betroffene außerdem schwer, Entscheidungen zu treffen, zu definieren, was ihnen wichtig ist, oder Verantwortung für sich selbst und das eigene Handeln zu übernehmen.

Betroffene spüren oft Unzufriedenheit mit sich selbst und vielleicht ein Gefühl der inneren Leere, sie sind oft auch von Selbstzweifeln geplagt.

Sich selber lieben lernen: Warum das so wichtig ist

Warum ist Selbstliebe nun aber so wichtig? Wie schon erwähnt bedeutet Selbstliebe, sich mit all den eigenen vermeintlichen Macken anzunehmen und sich selbst gegenüber Empathie zu zeigen. Auf Dauer trägt Selbstliebe so dazu bei, deine Lebenszufriedenheit zu erhöhen:

  • Du kennst deine Bedürfnisse besser und kannst sie kommunizieren.
  • Du achtest auf dich und deine Gesundheit.
  • Du brauchst keine Bestätigung von außen, um glücklich zu sein.
  • Du bist dir selbst genug und bist dadurch unabhängig.

Viele Menschen brauchen Bestätigung oder die Zuneigung anderer Menschen, um ein positives Selbstbild zu erhalten. Oft macht uns das abhängig von anderen Menschen und fördert unausgeglichene Beziehungskonzepte. Selbstliebe kann dabei helfen, sich von der Meinung anderer frei zu machen. 

Andere Vorteile des Praktizierens von Selbstliebe können außerdem die folgenden sein: 

  • Authentizität: Wenn du zufrieden und glücklich mit dir selbst und deinem Leben bist, wirst du das auch nach außen hin ausstrahlen. Andere Menschen werden das merken. Denn du wirst nicht nur Selbstliebe ausstrahlen, sondern echt und authentisch wirken, da es dir nicht ohne Wenn und Aber darum geht, anderen Menschen zu gefallen. 
  • Langfristiger Erfolg: Fehler zu machen, Kritik zu erhalten oder Rückschläge einstecken zu müssen, das ist alles ganz normal. Es wird kaum möglich sein, diese Dinge nicht zu erleben. Menschen, die aktiv Selbstliebe praktizieren, wissen damit aber gut umzugehen. Sie suchen die Schuld nicht primär bei sich selbst und wissen, wie sie aus diesen Situationen lernen und somit wachsen können.
  • Besserer Umgang mit anderen: Selbstliebe verbessert nicht nur deinen eigenen Umgang mit dir selbst, sondern auch deinen Umgang mit anderen Menschen. Unzufriedenheit mit uns selbst lassen wir nämlich oft (unbewusst) an unseren Mitmenschen aus, oft an denen, die uns am nächsten sind. Durch das Praktizieren von Selbstliebe kannst du lernen, so mit deinen Unsicherheiten umzugehen, dass du sie auf eine positive Art und Weise mit dir selbst ausmachen und Bedürfnisse kommunizieren kannst.

Warum Selbstliebe schwer ist

Aktiv und bewusst Selbstliebe zu praktizieren fällt vielen Menschen zunächst einmal schwer. Der Grund kann oft an der Kindheit und der in dieser Zeit erlebten Liebe liegen, aber auch durch ganz andere Faktoren beeinflusst werden. Wer in der Kindheit wenig Bestätigung, Zuneigung und Liebe erlebt hat, sondern eher mit viel Kritik, Vorwürfen und Unzufriedenheit konfrontiert war, neigt dazu, später im Leben mit einem angemessenen Grad an Selbstliebe zu kämpfen. Denn durch die in der Kindheit vermittelte Liebe lernen wir unseren eigenen Wert kennen. Ist diese nicht ausreichend vorhanden, halten wir uns für wertlos und können uns selbst keine Liebe schenken. Diese Erlebnisse und daraus entstandenen Glaubenssätze können sich zum Beispiel wie folgt zeigen: 

  • Falsches Konzept von Selbstliebe: Viele Menschen haben ein falsches Bild des Konzeptes der Selbstliebe. Sie setzen Selbstliebe mit Selbstverliebtheit gleich und wollen dabei nicht als arrogant oder egoistisch wahrgenommen werden. Deshalb neigen sie dazu, das Schlechte an sich selbst zu suchen. 
  • Fehlerfokus: Betroffene machen sich oft selbst schlecht und heben ihre Fehler sehr stark hervor. Es fällt ihnen schwer, den Blick auch auf ihre positiven Eigenschaften und Erfolge zu lenken und sie sind oft geplagt von Selbstzweifeln, die sogar zu Selbstablehnung werden können.
  • Negative Glaubenssätze: Bei negativen Glaubenssätzen handelt es sich sozusagen um selbsterfüllende Prophezeiungen, um bestimmte Annahmen, die du über dich und dein Leben hast und die sich immer wieder bestätigen. Dein Unterbewusstsein hält an ihnen fest und wird versuchen, deine Annahmen über dich selbst zu bestätigen.

Liebst du dich selbst?

Wie steht es denn um deine Selbstliebe? Liebst du dich selbst? Wir haben ein paar Übungen für dich aufgelistet, die dir dabei helfen können herauszufinden, wie es eigentlich um deine Selbstliebe steht. 

  • 24-Stunden-Selbstbeobachtung: Oft fällt es uns gar nicht auf, wenn wir etwas Schlechtes über uns denken, wenn wir unseren Erfolgen nicht genug Wert beimessen oder uns mit anderen Menschen vergleichen. Nimm dir einmal vor, dich selbst aktiv 24 Stunden lang zu beobachten, jeden Gedanken und jede Emotion genau unter die Lupe zu nehmen. Jedes Mal, wenn du etwas Negatives über dich selbst denkst oder sagst, dann nimm das aktiv wahr. 
  • Spiegelübung: Stell dich vor den Spiegel und nimm dir hier Zeit, dich selbst zu betrachten. Schau dir in die Augen, betrachte dein Gesicht und deinen Körper. Dann sag ehrlich zu dir selbst: “Ich liebe und akzeptiere mich, genau so wie ich bin”. Das fällt dir schwer und du hast das Gefühl, diesen Satz nicht aufrichtig sagen zu können und du fühlst dich nicht wohl? Dann ist es vielleicht an der Zeit, an deiner Selbstliebe zu arbeiten. 
  • Frage-Antwort: Um herauszufinden, wie es um deine Selbstliebe steht, kannst du dir außerdem folgende Fragen stellen:

Wenn du nun das Gefühl hast, dass Selbstliebe noch keinen so großen Stellenwert in deinem Leben einnimmt: Selbstliebe kann man lernen und sie aktiv in das Leben integrieren.

Tipps für mehr Selbstliebe

Um Selbstliebe aktiv in dein Leben integrieren und praktizieren zu können, ist es zunächst einmal wichtig, sie auch anzuerkennen. Es ist nichts Schlechtes daran, sich selbst zu lieben und das auch zu zeigen.

  • Realistische Ziele: Es ist ganz normal und bis zu einem gewissen Grad sogar wichtig, Ziele und Erwartungen an sich selbst zu haben, bestimmten Träumen nachgehen zu wollen. Wenn diese aber total unrealistisch sind, ist es schwierig, sie zu erreichen und somit schwer, glücklich mit sich selbst zu sein. Versuche dir also Ziele zu setzen, die zwar herausfordernd, aber realistisch zu erreichen sind. Versuche, dir selbst gegenüber fair und nicht allzu perfektionistisch zu sein. 
  • Pausen: Mache Pausen! Ein wichtiger Aspekt von Selbstliebe ist es, sich selbst und die eigenen Bedürfnisse zu erkennen. Versuche, dich nicht zu überfordern und auf deinen Körper zu hören. Wenn du erschöpft bist, dann mache eine Pause, ruh dich aus und versuche, Energie aufzutanken. 
  • Dankbarkeit: Sei dankbar für dich selbst und bedanke dich öfter Mal bei dir selbst. Du hast einen Zwischenschritt zu einem Ziel erreicht oder sogar das Ziel selbst? Du hast etwas gut gemacht? Du hast etwas abgeschlossen, oder hast du eine wichtige Entscheidung getroffen? Dann honoriere das und zeige dir selbst ein wenig Dankbarkeit.
  • Begeisterung: Versuche eine Beschäftigung, ein Hobby zu finden, das dich begeistert, das deine Leidenschaft weckt. Vielleicht kannst du auch etwas finden, das dich herausfordert und gleichermaßen deine Neugier und deinen Abenteuergeist weckt.
  • Zufrieden sein: Natürlich ist es wichtig, Ziele erreichen zu wollen. Versuche nicht immer mehr zu wollen und zufrieden zu sein, wenn du etwas erreicht hast.
  • Kleine Aufmerksamkeiten: Schenke dir hin und wieder selbst eine kleine Aufmerksamkeit. Anderen Menschen, die uns wichtig sind, machen wir schließlich auch manchmal kleine Geschenke. Warum nicht auch uns selbst? Du musst dir dabei nichts Materielles schenken. Vielleicht belohnst du dich mal mit einem Tag ganz für dich allein, mit einer Badewanne oder einem guten Essen.
  • Erfolge anerkennen: Solange wir unseren Fokus auf den Dingen behalten, die vielleicht nicht so gut laufen, wird es schwer für uns sein, unseren Erfolgen Raum zu geben. Wenn dir etwas gelungen ist, dann freue dich, gönn dir etwas und sei stolz auf dich.
  • Komplimente: Mache dir selbst Komplimente, mindestens einmal pro Tag. Egal was es ist, ob du einen Konflikt gut gelöst oder eine gute Entscheidung getroffen hast oder ob du dich ganz besonders attraktiv findest: Nimm dir bewusst Zeit, um dir selbst zu sagen, was du heute gut gemacht hast
  • Fehler akzeptieren: Wir haben alle vermeintliche Fehler oder kleine Macken, die wir vielleicht nicht so gerne mögen. Das bedeutet aber nicht, dass wir schlechte Menschen sind und Fehler sind ganz normal und menschlich. Lerne, deine Fehler anzuerkennen, ihnen Raum zu geben. Nur weil sie da sind, heißt das nicht, dass sie dich ausmachen. 
  • Geduld: Selbstliebe zu lernen ist ein Prozess und Selbstliebe in dein Leben zu integrieren wird nicht von heute auf morgen gelingen. Gib dir selbst Zeit und lerne, dir gegenüber geduldig zu sein. Fokussiere dich auf die kleinen Schritte und schenke ihnen Bedeutung und Anerkennung.
  • Sei gut zu dir: Gut zu dir selbst zu sein, muss nicht immer bedeuten, dir etwas Besonderes zu gönnen. Selfcare kann auch anders aussehen und vielleicht erst einmal unangenehm klingen: Für Selbstliebe ist es auch wichtig, Neues auszuprobieren, mutig zu sein und sich aus der eigenen Komfort-Zone hinaus zu bewegen. Vielleicht bedeutet es auch, auf Dinge zu verzichten, die wir mögen, die uns aber nicht gut tun (z.B. Social-Media-Konsum). Um gut zu dir sein zu können, musst du auch ehrlich zu dir selbst sein.
  • Grenzen setzen: Vielleicht ist deine Meinung über dich selbst deshalb stark von anderen abhängig, weil du dich zu sehr nach ihnen richtest und zu wenig auf dich selbst achtest. Es kann durchaus fördernd für das eigene Selbstbewusstsein sein, anderen zu helfen, aber erkenne die Grenze zur Selbstaufopferung und setze auch anderen Menschen gegenüber Grenzen. Hilf nur solange anderen Menschen, solange es dir auch gut dabei geht. 
  • Negative Glaubenssätze erkennen: Vielleicht hältst du an negativen Glaubenssätzen über dich selbst und dein Leben fest. Lerne, diese zu erkennen und aufzulösen und in positive Glaubenssätze umzuwandeln. So kannst du sowohl deine Einstellung dir selbst als auch anderen und der Welt gegenüber ins Positive verändern. Wie dir das gelingen kann, erfährst du hier
  • Lerne, für dich einzustehen: Selbstliebe bedeutet auch, eine gute Verbindung zu sich selbst und den eigenen Bedürfnissen zu haben und diese nach außen tragen zu können. Wenn du merkst, dass dir eine Situation nicht gut tut, dann lerne, die Situation zu verlassen und nicht alles einfach einzustecken. Wenn du zu unrecht schlecht behandelt wirst, dann wehre dich, aber versuche dabei ruhig und empathisch zu bleiben.
  • Vergebung: Wenn wir das Gefühl haben, einen Fehler gemacht zu haben, sind wir mit uns selbst oft viel kritischer als mit anderen Personen. Wenn du dich in einer Situation ertappst, in der du sehr streng mit dir selbst bist, kann es helfen dich zu fragen: “Wie würde ich in dieser Situation mit einer anderen Person umgehen?”. Meistens wären wir zu der anderen Person nämlich viel liebevoller und verständnisvoller als zu uns selbst. Versuche dann, auch dir selbst dieses Verständnis entgegenzubringen
  • Aufschreiben, was du an dir magst: Überleg dir einmal genau, welche Dinge, welche Eigenschaften, welche Merkmale du an dir magst. Nimm dir dazu gerne einen Stift und ein Blatt Papier oder ein Tagebuch, um deine Gedanken auch festzuhalten. Schreibe alles auf, was dir einfällt, selbst wenn es nur kleine Dinge sind. Du kannst diese Liste jederzeit ergänzen, wenn dir etwas Neues einfällt. Wenn du in ein Gedankenkarussell verfällst und beginnst, an dir zu zweifeln, dann nimm dir deine Liste zur Hand und lies sie durch, um dich an deine positive Eigenschaften zu erinnern. 

Auch der Erwerb von Wissen, ein aktives Sich-Bewusst-Machen der eigenen Fähigkeiten und Leistungen sowie die Übernahme von Verantwortung sich selbst und des eigenen Lebens gegenüber können deine Selbstliebe erhöhen. Das Konzept des liebevollen Begleiters, der dem inneren Kritiker gegenübersteht, ist ebenfalls eine Möglichkeit, positiver mit kritischen inneren Stimmen umzugehen.

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Ein Artikel von

Felicitas Eva Lindner Redakteurin · Journalismus M.A. | Psychologie B.Sc. | Psychologie M.Sc.

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Quellenangaben

  1. Fischer, Christina (2016). 8 Dinge, die Menschen mit viel Selbstliebe anders machen. Online verfügbar unter https://mymonk.de/mit-selbstliebe/ [29.08.22].
  2. Germer, C. (2012). Der achtsame Weg zur Selbstliebe. Arbor, Freiburg.
  3. Lehofer, M. (2017). Mit mir sein: Selbstliebe als Basis für Begegnung und Beziehung. Braumüller Verlag.
  4. Mai, Jochen (2022). Selbstliebe lernen: Bedeutung, Übungen, Tipps. Online verfügbar unter https://karrierebibel.de/selbstliebe-lernen/ [29.08.22].
  5. sinnsucher.de (2022). Selbstliebe lernen. Online verfügbar unter https://www.sinnsucher.de/blog/selbstliebe-lernen [29.08.22].

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