Zurück 01 Mar 2023 · 14 min lesezeit
von Felicitas Eva Lindner
Kontrollzwang erkennen und behandeln

Nochmal kurz den Herd kontrollieren, die Wohnungstüre nochmal zusperren oder sicherstellen, dass eine Nachricht wirklich versendet wurde. Menschen, die unter Kontrollzwang leiden, müssen immer wieder sicherstellen, ob sie bestimmte Dinge wirklich so gemacht haben, wie sie sollten. Oftmals haben sie dabei bestimmte Rituale oder besondere Vorgehensweisen, denen sie folgen.

Zwänge erkennen: Was ist Kontrollzwang?

Bei Kontrollzwang handelt es sich um eine Form der Zwangsstörung. Betroffene verbringen oft einen Großteil ihrer Zeit damit, Dinge zu überprüfen und zu kontrollieren, sei es den Herd, den Wasserhahn oder das Schloss einer Tür. Betroffene können den Drang nach diesen Kontrollhandlungen oft nicht unterdrücken und fühlen einen regelrechten Zwang, diese Handlungen auszuführen. Für Betroffene wird das Bewältigen des Alltags zunehmend schwerer und die Erkrankung ist mit starken Einschränkungen verbunden. So sind Betroffene oft in ihrem Bewegungsfreiraum und ihrem Sozialleben eingeschränkt und haben oft Schwierigkeiten damit, Beziehungen aufrechtzuerhalten. Die Kontrollhandlungen werden in Form von Ritualen ausgeführt, die schließlich ein Teil der Alltagsroutine werden.

Kontrollzwang als Erkrankung bezieht sich eher auf die Kontrolle von Gegenständen als von anderen Menschen. Das Kontrollieren anderer Menschen weist eher auf eine Persönlichkeitsstörung hin. Eine zwanghafte Persönlichkeitsstörung zeichnet sich durch einen sehr starken Perfektionismus aus, der zu starkem Misstrauen anderen Menschen gegenüber führen kann und zum Beispiel auch zu starker Kontrolle anderer Menschen im beruflichen Umfeld. Eine antisoziale Persönlichkeitsstörung, auch dissoziale Persönlichkeit genannt, äußert sich zum Beispiel durch Manipulation anderer Menschen. Auch ein Mangel an Empathie ist ein Anzeichen für eine Persönlichkeitsstörung.

Um die Diagnose einer Zwangsstörung stellen zu können ist für den*die Psychotherapeut*in der klinische Eindruck, der über Patient*innen gewonnen wird, am wichtigsten. Zusätzlich verwendet der*die Psychotherapeut*in Fragebögen. Je länger der Kontrollzwang unbehandelt bleibt, desto schwieriger ist es für Betroffene oft,  die Erkrankung zu bewältigen. Daher ist professionelle psychotherapeutische Hilfe wichtig, um die Chancen auf ein besseres Bewältigen des Alltags zu erhöhen.

Wie äußern sich Kontrollzwang-Symptome?

Menschen, die unter Kontrollzwang leiden, erfahren immer wieder angstvolle Gedanken, dass durch ihre Schuld etwas Schlimmes passieren könnte. Die Gedanken sind für sie so beängstigend, dass sie kaum zu ertragen sind und dazu führen, dass sie sich immer wieder rückversichern und Dinge wie das Ausstellen des Herdes oder des Wasserhahns oder das Abschließen der Tür mehrmals kontrollieren. Die Ängste können so stark werden, dass Betroffene das Haus kaum noch verlassen und ein normales Bewältigen des Alltages unmöglich wird.

Die Symptome von Kontrollsucht sind jedoch von Person zu Person unterschiedlich, ebenso die Dinge, die kontrolliert werden. Das Kontrollieren kann sich beispielsweise auch auf E-Mails beziehen, darauf zu überprüfen, ob und welche Nachrichten versendet wurden oder aber um das Prüfen von Steckdosen. Jedoch laufen alle Kontrollzwänge nach demselben Muster ab: Betroffene führen ihr Kontrollverhalten in einer sich ständig wiederholenden Dauerschleife aus. Der Drang, zu kontrollieren, wird dadurch jedoch nicht oder nur kurzfristig weniger.

Betroffene wissen oft sehr gut um die Irrationalität ihrer Gedanken und Handlungen, können sie aber nicht unterdrücken oder ändern.

Der Kontrollzwang kann sich zum Beispiel auf die folgenden Dinge beziehen:

  • Überprüfen, ob die Fenster geschlossen wurden.
  • Überprüfen, ob Gas- oder Wasserhähne abgedreht wurden.
  • Überprüfen, ob die Alarmanlage eingeschaltet ist.
  • Überprüfen, ob der Herd oder der Ofen ausgeschaltet sind. 
  • Überprüfen, ob und welche Nachrichten versendet wurden. 
  • Überprüfen, ob Türen verschlossen wurden.
  • Überprüfen, ob Aufgaben erledigt wurden.
  • etc.

Kontrollzwang Beispiele: So kann Kontrollzwang aussehen

Interview: So äußert sich Kontrollzwang bei einer Essstörung

Kontrollzwang kann sich auf die unterschiedlichsten Arten äußern und auch zur Symptomatik einer anderen psychischen Erkrankung sein. Aylin litt jahrelang unter einer Essstörung. Für Selfapy hat sie uns ein paar Fragen zu ihrer Erkrankung und dem damit verbundenen Kontrollzwang beantwortet.

Wie äußerte sich Kontrollzwang bei deiner Essstörung?

Während meiner Essstörung hat sich der Kontrollzwang besonders bei Zahlen bemerkbar gemacht. Ich habe mich mehrfach täglich gewogen (z.B. auch vor und nach dem Einkaufen/Treppensteigen/etc.) oder ich habe mehrfach die wenigen Kalorien zusammengezählt, die ich an dem Tag zu mir genommen habe. Das hat mir eine gewisse Sicherheit gegeben. Außerdem musste ich in jedem Spiegel bzw. jeder spiegelnden Fläche kontrollieren, wie mein Körper aussieht. Mein Körper kam bei der Beurteilung dessen nie gut weg, aber die Angst, dass es “noch schlimmer” sein könnte, war viel zu groß. Hätte ich damals eine Smart-Watch besessen, dann hätte ich dort definitiv auch die verbrauchten Kalorien und die Schrittanzahl kontrolliert. Da bin ich aus heutiger Sicht sehr froh, dass das damals noch nicht so üblich war.

Wie ist es dir gelungen, deine Zwangsgedanken einzudämmen?

Dadurch, dass ich die Essstörung ungefähr fünf Jahre lang hatte, waren die Zwangsgedanken und die dazugehörigen Handlungen Teil meines Alltags. Alleine wäre ich da nicht herausgekommen. Mir hat der radikale “Entzug” der Handlungen in einer stationären Klinik geholfen, in der ich wegen meiner Essstörung behandelt worden bin. Dort wurde das Wiegen auf einmal pro Woche reduziert, was mir zu Beginn schwer gefallen ist. Ich hatte keinen Zugriff mehr auf Kalorientabellen und Diätprodukte. Durch die psychotherapeutische Begleitung habe ich gelernt, meinem Körper, Hunger und meiner eigenen Wahrnehmung zu vertrauen. Die Zwangsgedanken und Ängste waren zunächst sehr laut und präsent. Hier hat es geholfen, darüber zu sprechen. Die Therapeut*innen und Mitpatient*innen haben Verständnis gezeigt und durch das Sprechen haben sich die Ängste reduziert. Nach der stationären Behandlung war es für mich wichtig, nicht wieder in den Teufelskreis zu rutschen. Dementsprechend habe ich versucht, das Verhalten aus der Klinik beizubehalten. Die Waage wurde verbannt und die Kalorientabellen nach und nach immer unwichtiger. Bezüglich des Zwangs, mich in jeder spiegelnden Fläche zu bewerten, hat mir eine Übung aus der Körpertherapie geholfen: Bei der Spiegelübung versucht man, den strafenden Blick auf den eigenen Körper in eine liebevolle Begleitstimme zu verwandeln. Eine spiegelnde Oberfläche wird nun genutzt, um die Haltung zu korrigieren und aufrechter durch das Leben zu gehen. Es ist kein Platz mehr für die strafenden und negativen Gedanken über den eigenen Körper.

Konntest du erkennen, dass es sich um Zwangsgedanken handelt, wenn welche auftraten und hat dir das dabei geholfen, sich von ihnen zu distanzieren?

Mir war bewusst, dass es sich um zwanghafte Gedanken und Handlungen handelt, aber das hat mir nicht bei der Distanzierung geholfen. Der gesunde Menschenverstand sagt einem, dass es selbstverständlich sinnlos ist, sich vor und nach dem Händewaschen zu wiegen. Aber das Sicherheitsempfinden, das nach der Zwangshandlung kam, war stärker. Es gab eben einen Bereich, den nur ich in der Hand hatte und kontrollieren konnte - zumindest scheinbar. Denn am Ende war es immer die Essstörung, die die Strippen gezogen hat und die Kontrolle in der Hand hatte.

Inwiefern hast du unter deinen Gedanken gelitten?

Die zwanghaften Gedanken waren sehr einschränkend, auch wenn man das zunächst nicht glaubt. Einmal extra Wiegen kostet erstmal nur 30 Sekunden. Allerdings kommen mit der Zeit noch Rituale dazu, die bei jedem zusätzlichen Wiegen ausgeführt werden. Die Waage muss genau auf vier Fliesen stehen. Die schwere Kleidung muss abgelegt werden. Das Wiegen muss mehrmals durchgeführt werden. Und schnell werden aus 30 Sekunden mehrere Minuten. Und das mehrmals am Tag (bis zu 15 Mal). Außerdem hatte ich kein Vertrauen in die Dinge, die ich nicht selbst kontrollieren konnte. Hierbei hat sich das auf die Zubereitung von Mahlzeiten fokussiert. Das Misstrauen und die zwanghaften Gedanken (”Was ist, wenn X mehr Öl benutzt hat, als du benutzen würdest”) waren unerträglich. Durch diese ständigen Gedanken war es schwer, sich auf andere Dinge im Alltag zu konzentrieren. In Schulstunden habe ich mich häufig dabei erwischt, wie ich Kalorien im Kopf überschlagen habe, statt dem Unterricht zu folgen.

Hast du auch heute noch Zwangsgedanken, vielleicht auch in anderen Kontexten als beim Essen?

Ich vermute, dass ich den “Wiege-Zwang” immer noch in abgeschwächter Form hätte, wenn ich eine Waage hätte. Wenn ich bei anderen zu Besuch bin, die eine Waage im Badezimmer haben, dann werden die Gedanken wieder sehr laut, sich “mal eben” zu wiegen und das Gewicht zu kontrollieren. Allerdings habe ich meinen persönlichen Umgang damit gefunden, indem ich selbst keine Waage besitze und dieser Teufelskreis so nicht in Gang gesetzt wird. Bei mir haben sich unter der Essstörung noch mehrere Ängste verborgen, die mich bis heute begleiten und die auch teilweise von Zwangsgedanken begleitet sind. Das ist mir aber erst im Laufe der Jahre (nach der Essstörung) bewusst geworden.

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Kontrollsüchtig oder einfach vorsichtig?

Nicht alle Menschen, die Dinge überprüfen, leiden gleich unter einem Kontrollzwang. Bis zu einem gewissen Punkt ist das Überprüfen von Dingen ganz normal und vorsichtig zu sein, kann auch wichtig sein, um gesund durch den Alltag zu kommen.

Was Kontrollzwang aber deutlich von Vorsicht unterscheidet, ist die Motivation: Menschen, die unter Kontrollzwang leiden, handeln nicht primär aus Vorsicht, sondern aus Angst. Diese Angst führt dazu, dass Betroffene klar ausgearbeitete Routinen entwickeln, um ihrem Drang nach Kontrolle Raum zu geben. Dinge werden nicht nur ein- oder vielleicht zwei Mal überprüft, sondern weitaus öfter, um den inneren Druck und das Verlangen nach dem Prüfen zu lindern. Betroffene empfinden starken Leidensdruck aufgrund ihres Kontrollzwangs und ihr Handlungsspielraum schränkt sich dadurch immer weiter ein.

Kontrollzwang Test: Habe ich eine Zwangsstörung?

Wenn du das Gefühl hast, dich in einigen der hier beschriebenen Symptome wiederzuerkennen, kannst du einen Selbsttest machen, um herauszufinden, ob du eventuell an Kontrollzwang oder einer anderen Zwangsstörung leidest. Im Internet gibt es einige frei verfügbare Tests zum Thema Zwangsstörung. Beachte jedoch, dass ein Selbsttest keine ärztliche oder psychotherapeutische Diagnose ersetzt.

Einen Selbsttest zum Thema Zwangsstörungen findest du zum Beispiel hier.

Was sind mögliche Ursachen von Kontrollzwang?

Wie bei vielen psychischen Erkrankungen können bei Kontrollzwang unterschiedliche Ursachen als Auslöser für die Erkrankung in Frage kommen. Die meisten Zwangserkrankungen entstehen aus einem Wechselspiel aus Umwelteinflüssen und einer genetischen Prädisposition für die Entwicklung einer Zwangserkrankung. Wenn also andere Familienmitglieder unter Kontrollzwang leiden, ist die Wahrscheinlichkeit höher, selbst ebenfalls einen Kontrollzwang zu entwickeln. Hierbei spielt die Lernkomponente eine wichtige Rolle. Eltern, die sich selbst durch Unsicherheit und Kontrollzwänge auszeichnen, leben diese dem Kind vor und es lernt so am Modell. Auch Serotoninmangel kann die Wahrscheinlichkeit für das Entstehen von Zwangsstörungen erhöhen, weshalb eine Therapie oft mit der Gabe von SSRIs kombiniert wird, ähnlich wie bei der Behandlung einer Depression.

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Folgende Umwelteinflüsse können zur Entstehung der Erkrankung beitragen: So können beispielsweise nicht verarbeitete traumatische Erfahrungen wie der Verlust einer nahestehenden Person, der Erziehungsstil und bestimmte Charaktereigenschaften die Entwicklung von Kontrollzwang begünstigen. Menschen, die allgemein ängstlich sind, nehmen ihre Angstgedanken beispielsweise sehr ernst und tun oft alles dafür, um zu verhindern, dass ihre Befürchtungen auch eintreten. Ein traumatisches Ereignis kann auch das folgende sein: Wenn in der Vergangenheit aufgrund von mangelnder Kontrolle bereits etwas von den Betroffenen als Unglück Wahrgenommenes passiert ist, steigt die Wahrscheinlichkeit für das Entwickeln von Kontrollzwang, um solche Ereignisse zukünftig zu vermeiden.

Welche Folgen kann Kontrollzwang haben?

Für Betroffene stellt Kontrollzwang oft eine riesige Belastung dar. Das liegt insbesondere daran, dass sie wissen, dass ihr Verhalten unangemessen und irrational ist, wodurch sie sich oftmals noch schlechter fühlen. Der ununterbrochene Druck, den sie verspüren, schlägt irgendwann in Panik um, wenn sie ihm nicht nachgehen.

Nicht nur für die Betroffenen selbst, auch für ihr soziales Umfeld kann die Erkrankung eine enorme Belastungsprobe darstellen. Nahestehende Menschen können das Verhalten oftmals nicht nachvollziehen und das Zusammenleben kann sich so sehr schwierig gestalten. Durch den enormen Zeitaufwand, der durch das Kontrollverhalten entsteht, können Betroffene häufig Verabredungen nicht mehr einhalten, wodurch sie immer mehr sozial isoliert werden. Sie schämen sich oft für ihr Verhalten, verheimlichen es vielleicht sogar und wenden sich aus Scham von ihnen nahestehenden Personen ab.

Je nach Ausprägung kann der Kontrollzwang auch Auswirkungen auf das Berufsleben haben. Wenn das Kontroll- und Rückversicherungsverhalten im Job zu stark wird, kann das im schlimmsten Fall sogar zu einer Entlassung führen. Bei Selbstständigen hingegen zeigt sich die Erkrankung oft in mangelhaftem Arbeitserfolg.

Kontrollzwang selbst besiegen, das ist ohne professionelle Psychotherapie kaum möglich. Dennoch gibt es einige Tipps, die dich auf dem Weg zu einem besseren Umgang mit deiner Erkrankung unterstützen können.

Tipps für einen besseren Umgang mit Kontrollzwang

  • Risiken akzeptieren und eingehen

Es ist wichtig für dich zu lernen, dass das Eingehen von Risiken zum Leben dazu gehört. Es ist nicht möglich, Risiken vollständig zu beseitigen. Vielleicht hilft dir der Gedanke, dass es ein viel größeres Risiko für den Verlauf deines Lebens sein kann, den Kontrollzwang nicht zu überwinden.

  • Beruhigende Atemtechniken

Bewusstes Atmen kann dir dabei helfen, dich von deinen Kontrollgedanken abzulenken und dich zu beruhigen und mehr innere Ruhe zu erzeugen. Setze dich dafür aufrecht hin und versuche mit beiden Füßen festen Kontakt zum Boden zu haben. Die Hände kannst du ganz entspannt auf deinen Oberschenkeln ablegen. Versuche dann tief in den Bauch zu atmen und nimm wahr, wie sich deine Bauchdecke nach außen wölbt. Halte dann kurz inne und atme langsam und bewusst wieder aus. Wiederhole das so lange, bis du das Gefühl hast, dass sich deine Gedanken wieder ein bisschen beruhigt haben. Konzentriere dich auf deine Atmung und versuche dir bewusst zu machen, dass genau sie in diesem Moment Vorrang hat und deiner Aufmerksamkeit bedarf.

  • Erfolge als solche wahrnehmen und anerkennen

Nimm wahr und feiere es als Erfolg, wenn es dir einmal gelungen ist, dem Drang nach Kontrolle nicht nachzugehen. Du wirst merken, je öfter dir das gelingt, desto leichter wird es dir auch in Zukunft fallen.

  • Psychotherapie

Eine Zwangserkrankung ist ohne eine professionelle Psychotherapie kaum zu überwinden. Es kann zunächst viel Überwindung kosten, sich in einer Psychotherapie zu öffnen und die vorhandenen Ängste zum Thema zu machen. Ein*e Psychotherapeut*in ist jedoch genau dazu ausgebildet und kann dir bei der Auseinandersetzung mit deinen Kontrollgedanken und ihren Ursachen helfen. Gemeinsam könnt ihr daran arbeiten, dass du wieder die Kontrolle über deine Gedanken, deine Handlungen und dein Leben zurückbekommst. Hier ist es wichtig, dass du selbst offen für die Auseinandersetzung bist und geduldig bleibst. Insbesondere die kognitive Verhaltenstherapie hat sich für die Behandlung von Zwangserkrankungen als sehr wirksam erwiesen.

Psychotherapie: So kannst du Kontrollzwang loswerden

Viele Betroffene von Kontrollzwang entwickeln Vermeidungsstrategien. Diese können zum Beispiel das Vermeiden der Benutzung des Herdes sein oder das Haus nur noch so wenig wie möglich zu verlassen. Die Anwendung von Vermeidungsstrategien führt kurzfristig dazu, dass sich die Betroffenen besser fühlen. Langfristig führt dieses Verhalten allerdings zu immer mehr Problemen und einer immer gedrücktere Stimmung.

Eine Psychotherapie kann bei Kontrollzwang sehr gut helfen. Sie ist dazu da, um zunächst den oder die Auslöser der Erkrankung festzumachen, dann genau solche Strategien aufzudecken und im weiteren Verlauf der Therapie zu bearbeiten. So soll ein weniger kontrollfixierter Alltag ermöglicht werden. Je nach Schwere der Erkrankung können zusätzlich zu einer Psychotherapie auch Medikamente verschrieben werden. In der Regel werden hier SSRIs (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) verordnet. Es handelt sich hierbei um Medikamente, die insbesondere zur Therapie von Depression verwendet werden und sie erhöhen die Serotoninkonzentration im Gehirn.

Im Rahmen einer Psychotherapie hat sich zur Behandlung von Kontrollzwang vor allem die kognitive Verhaltenstherapie als effektiv gezeigt. Hier werden Strategien erarbeitet, um besser mit der Erkrankung umgehen zu können und auch Konfrontationsübungen haben eine gute Wirkung gezeigt. Dabei werden Betroffene dabei unterstützt, sich ihren Ängsten, wie zum Beispiel das Haus zu verlassen, ohne den Herd mehrmals zu überprüfen, um so die Erfahrung zu machen, dass nichts Schlimmes passiert, wenn sie ihrem Kontrollbedürfnis nicht nachgehen. Zudem lernen Betroffene in der Therapie, sich selbst mehr Vertrauen zu schenken und Selbstzweifel und somit den Kontrollzwang zu reduzieren. So können sie nach und nach mehr Selbstsicherheit erfahren und ihre Ängste minimieren.

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Ein Artikel von

Felicitas Eva Lindner Redakteurin · Journalismus M.A. | Psychologie B.Sc. | Psychologie M.Sc.

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Quellenangaben

  1. Dernbach, Julia (2022). Kontrollzwang. Ständiges Überprüfen? Kontrollzwang überwinden. Online verfügbar unter https://www.arztphobie.com/psychologie/zwangsstoerungen/kontrollzwang/ [27.02.23].
  2. Dobmeier, Julia (2022). Kontrollzwang. Online verfügbar unter https://www.netdoktor.de/krankheiten/zwangsstoerung/kontrollzwang/ [27.02.23].
  3. Jalali, R. A. (2010). Auswirkungen der tiefen Hirnstimulation des Nucleus subthalamicus auf zwanghaftes Verhalten im Quinpirol-Tiermodell für Zwangskrankheit (Doctoral dissertation).
  4. Karch, S., & Pogarell, O. (2011). Neurobiology of obsessive-compulsive disorder. Der Nervenarzt, 82, 299-307.

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