Zurück 02 Aug 2023 · 10 min lesezeit
von Hanna Eggebrecht
love languages

Die 5 Sprachen der Liebe sind ein Konzept, welches der amerikanische Geistliche Gary Chapman in den 1990er Jahren entwickelt hat. Die “love languages” stellen fünf unterschiedliche Kommunikationsarten (Sprachen) in Partnerschaften dar, welche als Ursache von Missverständnissen herangezogen werden können.

Dieser Test wurde dem Buch von Gary Chapman entnommen und entspricht der offiziellen Version des Tests. Achtung: Dieser Test stellt keine Diagnose dar und ist nicht von wissenschaftlichen Fachpersonen entwickelt worden, sondern lediglich ein “Laieninstrument”. Der Test dient bestenfalls der genaueren Einschätzung eigener Bedürfnisse.

Das englische Original ist auf der Website zu den Büchern von Gary Chapman verfügbar unter diesem Link.

Welche Sprache der Liebe sprichst du?

Es gibt diese 5 Sprachen der Liebe (“love languages”):

  • Lob und Anerkennung
  • Zweisamkeit
  • Geschenke
  • Hilfsbereitschaft
  • Zärtlichkeit

Was ist eine Liebessprache?

Eine Liebessprache ist die Art, wie ein Mensch anderen seine Liebe und Sympathie zeigt. Gary Chapman vergleicht die eigene Liebessprache auch mit einer Fremdsprache. Eine Sprache der Liebe nach Chapman ist zu verstehen, wie das Vokabular und die Grammatik, die jeder Mensch in seiner Muttersprache benutzt: es gibt bestimmte Redewendungen, Wörter, Begriffe und Meinungen. Um uns auszudrücken und mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, benutzen wir unterschiedliche Wörter. Mit den Arbeitskolleg*innen sprechen wir anders als mit den Kindern. Die Liebessprachen nach Chapman sind sozusagen eine Art Kommunikationsmedium; sie sind eine bestimmte Sprache, die wir benutzen, um auszudrücken, wie wir geliebt werden möchten und wie wir andere Menschen lieben.

Wenn zwei Menschen mit unterschiedlicher “Muttersprache” aufeinandertreffen, wird eine Kommunikation miteinander schwierig bis unmöglich werden. Wenn eine*r der beiden Partner*innen die andere Sprache erlernt, dann wird Kommunikation möglich sein, jedoch eben nur in einer Sprache. In schwierigen Situationen kann dann die Fremdsprache nicht die eigene Sprache ersetzen. Das bedeutet, dass, im Sinne einer optimalen Kommunikation, beide Partner*innen auch die Muttersprache des Anderen erlernen. Besonders in der Paartherapie ist der Ansatz der 5 Sprachen der Liebe nützlich. 

Lob und Anerkennung - love language

Die Sprache der Liebe “Lob und Anerkennung” sprechen und hören die Personen, die besonders Komplimente und (verbale) Anerkennung wichtig finden. Sie möchten gelobt werden und tun das auch anderen gegenüber, wenn sie zeigen möchten, dass sie jemanden schätzen. Das simple “Ich bin stolz auf dich!” wirkt in der Welt der Lob-Sprecher*innen also Wunder. Ein besonderer Anlass ist nicht nötig: Anerkennungs-Sprecher*innen tut es gut, ihr Gegenüber wissen zu lassen, was für ein wunderbarer und besonderer Mensch er*sie ist. Im Gegenzug ist ihnen die eigene Wertschätzung ebenso wichtig, und sie fühlen sich schnell gekränkt, wenn Tage verstreichen, ohne dass dem*der Partner:in ein lobendes Wort über die Lippen kommt.

Laut Gary Chapman und seiner Website können typische Worte der Anerkennung diese sein:

"Es ist schön, dass du da bist!"

"Danke, dass du mich verstehst!"

Komplimente sind aber nicht nur für “Lob-Sprechende” besonders schön. Auch sonst sind sie wirkungsvolle Elemente der Liebe. Hier eine kleine Auswahl:

  • “Du siehst richtig gut aus in deinem neuen Anzug/Kleid/Hemd!”
  • “Ui, das … steht dir aber gut!”
  • “Keiner macht die … so gut wie du. Die schmeckt immer.”
  • “Es war lieb von dir, dass du gestern Abend noch abgewaschen hast.” 
  • “Danke, dass du eine Kinderbetreuung für heute Abend organisiert hast. Für mich ist das nicht selbstverständlich.”

Tipps für mehr Lob und Anerkennung im Alltag:

  • Halte Augenkontakt, wenn dein*e Partner*in mit dir redet.
  • Wenn du deinem Gegenüber zuhörst, solltest du nichts anderes nebenbei tun.
  • Hör genau hin, was die andere Person bewegt.
  • Beachte die Körpersprache.
  • Halte dich zurück und unterbrich deine*n Partner*in nicht.
“Ermutigen kann nur, wer mitfühlt und die Welt mit den Augen des Partners sieht.” (G. Chapman)

Zweisamkeit - love language

Zweisamkeit oder auch “Quality Time” ist für diese Personen wichtiger als alles andere: egal, was man macht, Hauptsache man macht es zusammen. Es geht nicht wirklich darum, ständig tolle neue Dinge und Abenteuer und Ausflüge zu erleben, sondern mehr um die Zeit, die man zusammen ist. Das bewusste und intensive Miteinander-Sein kann auch schon bedeuten, ein Abendessen zu zweit oder einen Kinobesuch zu unternehmen. Viele Paare puzzlen bekanntermaßen zusammen- Menschen, die Liebessprache der Zweisamkeit sprechen und hören, geben dem anderen uneingeschränkte Aufmerksamkeit, erwarten dies aber auch umgekehrt.

Eine schöne Übung aus der Paartherapie, die aber auch leicht in den Alltag einzubauen ist, besteht darin, dass man sich Rücken an Rücken setzt und jeder einzeln 5 min (oder länger) am Stück über alles spricht, was ihm*ihr in den Sinn kommt. Der andere hört nur zu und kommentiert nicht. Danach ist der Andere dran. So lässt sich spielerisch Aufmerksamkeit herbeizaubern und die Gedanken und Gefühle Gegenübers werden einem sehr bewusst.

Tipps:

  • Gemeinsame Unternehmungen (planen, machen)
  • Beachte die Körpersprache.
  • Halte Augenkontakt, wenn dein*e Partner*in mit dir redet.
  • Halte dich zurück und unterbrich deine*n Partner*in nicht.

Geschenke- love language

Die Geschenke-Sprache ist von allen 5 Sprachen der Liebe wohl am einfachsten zu begreifen: Menschen, die anderen gern eine Freude oder Überraschung mit kleinen und großen Geschenken bereiten, sprechen eindeutig diese Sprache. Besonders gern werden sich ausgefallene und besondere Kleinigkeiten überlegt und viel Zeit investiert, um sie zusammenzutragen. Nur, um des anderen leuchtende Augen zu sehen, werden viele Überlegungen auf sich genommen. Sie erwarten das natürlich auch andersherum und freuen sich unheimlich über Mitbringsel aus dem Urlaub oder von einer Geschäftsreise. Geschenkideen sind natürlich sehr individuell, deshalb ist das hier nur als allgemeine Auswahl zu verstehen:

  • ein Schmuckstück
  • ein besonderes Buch oder
  • der selbst gestrickte Schal

Übrigens: Geld spielt für diejenigen, die die Geschenke- Sprache sprechen keine große Rolle. Es geht nicht darum, wie teuer oder günstig ein Geschenk war, sondern um die Geste. Dass sich gedanklich mit dem Geschenk auseinandergesetzt wird, zählt viel mehr.

Hilfsbereitschaft- love language

Die Hilfsbereitschaft- Sprache beinhaltet das sofortige Anpacken und Erkennen von Situationen, in denen Hilfe benötigt wird. Unaufgefordert loszulegen und tatkräftige Unterstützung in allen Lebenslagen anzubieten ist das Hauptmerkmal dieser Sprache. Einfach schnell den Abwasch zu machen, die Spülmaschine auszuräumen oder im Garten den rasen zu mähen sind Kleinigkeiten, die diese Personen gern sehen und tun. Ist der*die Partner*in gestresst und schafft nicht so viel im Haushalt, sind die Hilfsbereitschaft- Sprecher*innen zur Stelle. Einer anderen Person etwas Arbeit abzunehmen oder in stressigen Zeiten zu unterstützen ist hier die Art und Weise, Liebe zu zeigen. Erkennt der*die Partner*in das nicht an oder übersieht es sogar, fühlen sich Menschen mit dieser Liebessprache nicht akzeptiert und wichtig und reagieren schnell mit emotionalem Rückzug. Leute, deren Muttersprache der Liebe "Acts of Service", also Hilfsbereitschaft, ist, freuen sich bestimmt über: 

  • Beim Aufräumen helfen
  • Den Einkauf abnehmen
  • Der*dem Partner*in ungefragt das Fahrrad in den Keller tragen

Es gibt aber vielfältige Möglichkeiten, wie man dem*der Partner*in helfend zur Seite stehen kann.

Tipps:

  • kochen
  • den Tisch decken
  • abwaschen
  • saugen
  • Windeln wechseln
  • das Schlafzimmer renovieren
  • die Bücher entstauben
  • das Auto fahrbereit halten
  • den Rasen mähen
  • den Hund Gassi führen.
"Jede Bitte weist der Liebe den Weg, aber jede Forderung bringt sie zum Erliegen." (G. Chapman)

Zärtlichkeit- love language

Für Menschen, die die Liebessprache Zärtlichkeit sprechen, sind Streicheleinheiten, lange Umarmungen oder leidenschaftliche Küsse das A und O in der Liebe. Für eine glückliche Beziehung brauchen sie regelmäßig intensiven körperlichen Kontakt. Dabei ist weniger wichtig, ständig gesagt zu bekommen, wie sexy und begehrenswert man ist – eine heiße Liebesnacht ist vielmehr Beweis als alles andere. Aber auch einfach nur spontanes Händchen halten in der Öffentlichkeit tut jenen Menschen, die den Fokus auf Zärtlichkeit haben, gut. Generell gilt: Taten zählen hier mehr als Worte! Typische “Vokabeln” dieser Menschen sind ...

  • Händchen halten
  • Sex
  • Küssen
  • Umarmen

Zärtlichkeiten sind ebenso ein wichtiges und lebensnotwendiges Medium für Partnerschaften. Das Berühren der Hände, das Küssen und Umarmen und der Geschlechtsverkehr sind Ausdrucksmittel für die Liebe zum*zur Partner*in. Für manche Menschen sind Zärtlichkeiten also so betrachtet die Muttersprache der Liebe. Ohne eine Berührung fühlen sie sich schnell ungeliebt. Wenn diese Personen fast täglich berührt werden, dann fühlen sie sich sicher in ihrer Partnerschaft.

Tipp:

  • Berührungen sind Menschen lebensnotwendig. Jede Person spricht also zu einem gewissen Anteil diese Sprache der Liebe. Vorsicht sei geboten an den Tagen, an denen das Gegenüber nicht berührt werden will. Solche Tage gibt es auch und sie sind zu respektieren.

Streit in der Liebe: Nicht alle sprechen dieselbe Sprache 

Gary Chapman berichtet aus der Erfahrung von der Arbeit mit Paaren, dass viele Menschen den Eindruck haben, dass in ihrer Beziehung eine*r immer mehr oder weniger liebt. Es gibt sozusagen ein Ungleichgewicht an “Liebesverteilung”. Er selbst sagt dazu, dass dieser Eindruck vielleicht stimmen kann, es jedoch seiner Meinung nach nicht richtig wäre zu sagen, dass das immer so ist und auf alle Paare zutreffen muss. Meist steckt hinter einem solchen Eindruck, dass einen der*die Partner*in weniger oder mehr liebt als man selbst, dass Liebe und Zuneigung unterschiedlich ausgedrückt wird. Für die eine Person ist es zum Beispiel wichtig, Zeit miteinander zu verbringen, während andere lieber hören möchten, wie sehr sie geliebt werden. Jede Person empfindet die eigene Art der Wahrnehmung als richtig, was auch so stimmen mag, nur leider kommt es bei großen Unterschieden in dieser Wahrnehmung in Partnerschaften häufig zu Konflikten. Das Verständnis, dass der*die Partner*in seine*ihre Liebe vielleicht anders zeigt und auch anders “empfängt”, kann die Streitthemen in einer Beziehung revolutionieren.

Ein Beispiel: allseits bekannte Missverständnisse 

Die Konflikte und Streitigkeiten, die von Paaren häufiger berichtet werden, haben meist grundlegende Missverständnisse als Ursache: Sprachen beide Partner unterschiedliche Liebessprachen, kann es vorkommen, dass sich jemand viel Mühe bei der Zubereitung eines Abendessens gibt und viel Zeit in das Einkaufen und Kochen investiert. Wenn aber das Gegenüber ein “Geschenke-Sprecher” ist, wird er:sie diese Geste gar nicht so sehr anerkennen und als das wertschätzen, als das sie gemeint ist. Für den Kochenden liegt der springende Punkt in der gemeinsamen Zeit, während der Andere sich vielleicht "nur" über das Essen freut. Wird der gemeinsame Moment nicht richtig anerkannt, kommt es zu Missverständnissen, die eigentlich nicht so gemeint sind aber im Grunde auf unterschiedlichen Kommunikationsarten basieren.

Die Lösung: Regelmäßig (gemeinsam) darüber nachzudenken, was für das Gegenüber wichtig und angenehm wäre oder was vielleicht auch gar nicht allzu viel Aufwand bedarf, weil es nicht “richtig” gesehen wird. 

Gary Chapman: der 5 Sprachen der Liebe- Erfinder

Gary Chapman lebt im US- amerikanischen Bundesstaat North Carolina und arbeitete dort als Paarberater und Priester in seiner Gemeinde. Das Konzept der “5 Sprachen der Liebe” wurde seit der Veröffentlichung seines Buches 1992 weltweit zum Bestseller. Später erweiterte er seine Theorie von den 5 Sprachen mit dem Psychiater Ross Campbell auf andere Lebensbereiche. Es gibt daher noch ähnliche Bücher wie die “5 Sprachen der Liebe für Kinder” und so weiter. Die 5 Sprachen der Liebe sind laut Chapman fünf verschiedene Kommunikationsarten, die Menschen in Partnerschaften sprechen. Wenn Paare die Unterschiede der 5 Sprachen kennen sowie über die eigene und die des Partners*der Partnerin Bescheid wissen, können viele Missverständnisse und Konflikte vermieden werden. Verständnis füreinander und mehr Nähe werden möglich. 

"After a lifetime of counseling, being married, and raising two children, I can tell you from experience that very few of us know how to do so in ways that are truly meaningful to our loved ones. Whatever season you find yourself in, I want to give you the confidence you need to connect profoundly with the ones you care for. It is my sincere hope and belief that the Love Language™ concepts will help you to love better and grow closer." - G. Chapman

Bücher aller Love Languages (+ App)

Diese Bücher existieren weiterhin auf Basis des ersten Werkes:

  • Die 5 Sprachen der Liebe
  • Die 5 Sprachen der Liebe für Kinder
  • Die 5 Sprachen der Liebe für Teenager
  • Die 5 Sprachen der Liebe für Singles
  • Die 5 Sprachen des Verzeihens
  • Tonartwechsel in der Ehe
  • Weil unsere Liebe wachsen soll
  • Die vier Jahreszeiten der Liebe
  • Schlafräuber und Wonneproppen
  • Streithähne und Turteltauben

Ein Artikel von

Hanna Eggebrecht Redakteurin · B.Sc. Psychologie | M.Sc. Psychotherapie

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